Woher kommen fette Karpfen?

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Wieviel Futter beim Karpfenangeln

Aus Fischer & Teichwirt 8/2024

Sind große Karpfen, > 5 Kilo fett oder mager?

Angler setzen große Karpfen gerne zurück, weil sie das Fleisch dieser Fische für zu fett (tranig oder moseln) halten. Zu diesem Thema wurde ein Feldversuch in Erlangen durchgeführt. Ein Weiher wurde 5 Jahre extensiv (ohne Zufüttern) bewirtschaftet. Nach dieser Zeit wurden in dem 37 ha großen Weiher 68 Spiegelkarpfen (> 5 Kilo) entnommen und beprobt. Durchschnittsgewicht ca. 10 Kilo.

Ein erstaunliches Ergebnis. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Fischgröße und dem Fettgehalt. Durchschnittlich ca.9%.  Min. 2,4%, max. 19,2%.

Der Fettgehalt kann der Ernährung der Fische zugeordnet werden. Die „mageren“ Karpfen nahmen überwiegend vorhandene Naturnaturnahrung aus dem Weiher auf. Die „fetten“ Karpfen haben Nahrung in großen Mengen aus Futtereinträgen zu sich genommen. Sie haben sich schnell an diese Einträge gewöhnt und zum Teil darauf spezialisiert. Da an diesem Weiher viele Angler unterwegs sind ist eine Zufütterung durch Karpfenangler die vermutlich wahrscheinlichste Ursache. Dazu kommen Futtereinträge durch das Füttern von Wasservögeln durch Passanten.

Die Angler werden nicht unter Verdacht gestellt an den fetten Karpfen schuldig zu sein.

Dazu ein Beispiel.

In der Fischzucht rechnet man heute mit einem Futterquotient von 2 Kilo Futter = 1 Kilo Fisch.

Wenn man davon ausgeht, dass gefütterte Boilies diesen Quotient erfüllen kann man daraus schließen, dass Boilies einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum der Karpfen und ihren Fettgehalt haben. Es sind Karpfen die Durchsetzungsstark sind und die Futterplätze mit Boilies dominieren. Weniger dominante Fische ernähren sich überwiegend von Naturfutter und haben dadurch den niedrigeren Fettgehalt.

Daraus ist ein Zusammenhang zwischen anfüttern und dem Fettgehalt der Karpfen durchaus plausibel abzuleiten.

Und es stellt sich die Frage, wieviel Futter ist wirklich sinnvoll?